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Hotel Bałtyk Misdroy / Miedzyzdroje

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» Hotel Bałtyk Misdroy

Wer dem polnischen Ostseebad Misdroy, heute Miedzyzdroje, auf Usedoms Schwesterinsel Wolin einen Besuch abstattet, der kommt unweigerlich nicht an dem runden leerstehenden Gebäude aus der Kaiserzeit vorbei, welches nahe der Seebrücke steht.Auf dem Gebäude, das Verfall und Vandalismus erleiden muss, entdeckt man heute noch gut sichtbar die Inschrift "Bałtyk" (pl. Ostsee). Meine Recherchen ergaben, dass die einst schmucke Villa schon seit 1990 ohne Bestimmung ist.

Die Geschichte der Anlage begann zwischen 1890 und 1900 als Hotel. In denn folgenden Jahren bis zum ersten Weltkrieg wurde die Pension "Seeblick" mit Restaurant stetig erweitert. Zwischen 1918 und 1927 wurde das Anwesen nochmals deutlich vergrößert und bekam sogar noch ein weiteres Stockwerk und stieg zur ersten Adresse in dem (im Vergleich zu den Kaiserbädern auf Usedom) eher verschlafenen Ostseebad Misdroy auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das pommersche Misdroy polnisch.

Zu sozialistischen Zeiten ab 1945 war das Bałtyk ein "Wojskowy Dom Wypoczynkowy", also ein polnisches Militärferienheim. Nach der politischen Wende stand das heruntergewirtschaftete Haus, das zuletzt 1989 eine notdürftige Modernisierung erfuhr, genau wie viele andere prachtvolle Kaiserzeit-Villen vor der Privatisierung. Die Militärferienorganisation "WDW" übergab das Gebäude ordnungsgemäß an die Stadt Misdroy. Diese wiederum verkaufte es an einen Investor, damit der es eigenwirtschaftlich zu einem Vorzeige-Hotel umbaut. Die Besitzer wechselten in den Folgejahren oft. Keiner der Investoren, die in den kommenden Jahren das Haus übernahmen, verwirklichte seine hochtrabenden Pläne.

Zuletzt setzten die Misdroyer alle Hoffnungen in einen spanischen Investor, der das Haus in eine Apartmentwohnanlage umbauen wollte, sogar unter penibler Einhaltung aller Aspekte des örtlichen Denkmalschutzes. Aber auch er lies seine Pläne für das glücklose Gebäude leider fallen und verkaufte es im Oktober 2009 weiter. Bislang (Januar 2012) ist leider wieder nichts passiert.









© Andreas Jüttemann, 2012