Stillgelegte
S-Bahn Szczecin-Police-Trzebiez
(Stettin-Pölitz-Ziegenort)
In
Stettin verkehrte bis zum 1. Oktober 2002 eine S-Bahnlinie vom
Hauptbahnhof im Taktverkehr über das Chemiewerk in Pölitz (Police) bis
nach Ziegenort am Stettiner Haff (Trzebiez Szczecinski).
Die
Nebenbahnstrecke wurde zwischen Stettin
Hauptbahnhof, Züllchow und Pölitz am 15. März 1898 eröffnet und
1910 bis Ziegenort erweitert. Die Strecke entwickelte sich mehr und
mehr zu einem wichtigen Bestandteil des Stettiner Nahverkehrs. Auch
zusätzliche Umsteigepunkte zur Straßenbahn, wie z.B. der Hp Kreckower
Straße erbaute man 1936. Die Nachbarstadt Pölitz wurde 1939 zur Stadt
Stettin eingemeidet. Zu diesem Zeitpunkt verkehrten 15 Personenzüge pro
Richtung auf der Strecke. Hinzu kamen acht Zugpaare zwischen Torney,
Zabelsdorf und den an einer Stichstrecke gelegenen Ausflugszielen
Buchheide und Jungfernberg. Die
Kapazität der Strecke war fast erschöpft.
In
den Jahren 1941 bis 1942 erfolgte der nötig gewordene Ausbau der
Strecke, die
hauptsächlich als Werkbahn für die Arbeiter des Hydrierwerks (Verfahren
zur Herstellung von Benzin aus Kohle) in
Pölitz fungieren sollte. Auch ein Werkbahnhof (heute Police Zakład)
wurde Ende 1941 eröffnet. Der zweigleisige Ausbau zwischen den
Bahnhöfen Züllchow und Stolzenhagen erwies sich aber aufgrund des
Verlaufs im Einschnitts und vielfältiger Bodenerosionen als
besonders aufwändig
und zog sich deshalb am längsten (bis Ende 1942) hin. Die Pölitzer
Fabrik wurde Ende 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. Nach
Kriegsende demontierte die Rote Armee das Werk und auch das zweite
Gleis entlang der Bahnstrecke.
In den 1960er Jahren baute die polnische Bahn PKP das zweite Gleis
zwischen Torney und Pölitz wieder auf und verlängerte die zweigleisige
Strecke bis Jasenitz. Die Strecke gehörte ab da wieder zum Rückgrat des
Stettiner Nahverkehrs. Am 22. Dezember 1982 wurde die Strecke
durchgehend elektrifiziert. Im Jahre 1984 verkehrten täglich 16
Zugpaare mit S-Bahnzügen der Baureihe EN 57. Die Triebwagen wurden im
Depot am Kosakenberg gewartet und abgestellt.
Nach
dem Fall des
eisernen Vorhangs 1989 und während der Inflation in Polen wurden Züge
und Strecke nicht mehr regelmäßig intakt gehalten. Der Betrieb wurde
schließlich ab 1995 mangels Fahrgastaufkommens immer weiter
eingeschränkt (auf sieben Zugpaare; ab 2000 dann auf nur noch
werktäglichen Betrieb mit sechs Zugpaaren bis Pölitz und nur drei
durchgehenden Verbindungen bis Ziegenort; im Januar 2002 dann auf
lediglich zwei Zugpaare pro Tag). Aufgrund fehlender finanzieller
Mittel folgt dann am 1. Oktober 2002 die gänzliche Einstellung des
Personenverkehrs. Im Juli und August 2008 sollte es noch einmal ein
"Revival" der Strecke geben: Die Bestellung von drei Personenzugpaaren
scheiterte aber an der fehlenden Bestellung der Aufgabenträger und am
maroden Zustand der brachliegenden Bahnhöfe.Bis
zum heutigen Tage wird aber auf einem der ehemals zwei Gleise
noch ein reger Güterzugverkehr durchgeführt, vorallem zum Chemiewerk
bei Pölitz.
Eine
Wiederaufnahme des Betriebs wird im Rahmen der Planungen für das SKM
Szczecin-Netzes diskutiert, die Züge sollen dann aber nur noch zwischen
Pölitz über Stettin Hbf. nach Altdamm und dann weiter zum Flughafen Gollnow und nach
Stargard sowie Greifenhagen verkehren. Einen ersten Einblick über die Planungen liefert die Präsentation der Stadt Stettin zur SKM.
Am 15. Dezember 2013 wurden bereits die neuen Triebwagen vorgestellt,
die auf der neuen Stettiner S-Bahn verkehren sollen, vorerst sind diese
zwischen Stettin und Köslin, Swinemünde und Posen als Regionalbahnen in
Betrieb. Die neue Stettiner S-Bahn soll in den Verkehrsverbund
Berlin-Brandenburg integriert werden.
Literaturhinweis (und zugleich
Buchtipp
für Interessierte, die nochmehr Details zur Stettiner
Eisenbahngeschichte erfahren möchten, s.o.):
Bley, Peter (2009): Eisenbahnknoten
Stettin. Verlag Neddermeyer
Berlin.
sowie aktueller Zeitungsbericht der Gazeta Szczecin zur Vorstellung der neuen Züge im Dezember 2013.
Fotos von
stillgelegten S-Bahnhöfen im Stadtgebiet Stettin
(aktuelle Fotos: Andreas Jüttemann; ältere Fotos: Sammlung Heimatkreis
Stettin - mit freundlicher Genehmigung)
S-Bahnhof Wzgorze
Hetmanskie, Juni 2015
S-Bahnhof Pommerensdorf (Pomorzany), Dezember 2014 und Juni 2015
s
S-Bahnhof Torney (Turzyn), Februar
2013
S-Bahnhof Braunsfelde (Pogodno), Februar
2013
S-Bahnhof Westend (Łekno),
Juni 2009
f
Blick auf den Bahnhof Westend von der Quistorpaue, Dezember 2013 Oktober 2014
S-Bahnhof Züllchow (Zelechowo),
im Jahre 1975
Foto: Sammlung Heimatkreis
Stettin (mit freundlicher Genehmigung)
und im Februar 2012
S-Bahnhof Frauendorf (Golecino),
im Jahre 1985
Foto: Sammlung Heimatkreis Stettin (mit
freundlicher Genehmigung)
Foto links: Sammlung Heimatkreis Stettin
(mit
freundlicher Genehmigung)
und im
Februar 2012
S-Bahnhof Gotzlow
(Gocław), Februar 2012
S-Bahnhof Pölitz (Police), Juni 2015
Im Jahre 2001 war der Zugverkehr in Pölitz schon stark ausgedünnt.
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Weitere Fotos bei Bahnen-in-Pommern.de
(bitte beachen Sie auch die zweite Galerie auf verlinkter Seite)
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Stettin
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