.Links.|.Kontakt

 

 


Planungen für die U3 nach Kleinmachnow


Verlängerung zum S-Bahnhof Mexikoplatz

Die U-Bahnlinie 3 heißt seit Dezember 2004 erst so. Vor diesem Termin verkehrten bis 1992 die U2 und danach die U1 auf dem Abschnitt zwischen Wittenbergplatz und Krumme Lanke, der 1913 bis Thielplatz und 1929 komplett fertiggestellt worden ist. Die U3 gehört auch zu den Berliner Kleinprofil-U-Bahnen.
Seit 1929 verkehrt die U-Bahn bis zu ihren Endbahnhof Krumme Lanke. Der Tunnel der U3 endet ca. 150 Meter südlich des Bahnhofes. Nur noch 700 Meter Bahngleis fehlen, dann würde die U-Bahn den S-Bahnhof Mexikoplatz erreichen, und so nicht nur den Fahrgästen ein bequemes und schnelles Umsteigen in Richtung Wannsee und Potsdam ermöglichen, sondern eine fast 80 Jahre alte Lücke im Berliner Liniennetz schließen.
Im Jahr 2007 brachte die BVG die Stilllegung des Südabschnittes der U3 zwischen Thielplatz und Krumme Lanke ins Gespräch, da dieser sich nur unwirtschaftlich betreiben ließe. Weniger als 10.000 Fahrgäste nutzen täglich dieses Teilstück. Eine Verlängerung nach Mexikoplatz könnte Abhilfe schaffen, da bislang viele Fahrgäste in Krumme Lanke in einen (außerhalb der Hauptverkehrszeit) nur alle 20 Minuten verkehrenden Bus 118 umsteigen müssen, um zum S-Bahnhof Mexikoplatz zu gelangen. Zu allem Überfluss kommt der Bus 118 zur selben Minute in Mexikoplatz an, an der die S-Bahn Richtung Wannsee abfährt. In den Abendstunden kann es schon einmal vorkommen, dass die Fahrgäste für diese einen Kilometer lange Strecke gute 40 Minuten (19 Minuten Wartezeit an der Bushaltestelle Krumme Lanke, 3 Minuten Fahrzeit und 19 Minuten Wartezeit auf die S-Bahn nach Wannsee) benötigen. Da suchen sich viele Fahrgäste eine andere Route, auch daran erkennbar, dass die U3 in den späten Abendstunden meist nur warme Luft befördert.
Die Steglitz-Zehlendorfer CDU möchte nun einen Antrag in der BVV stellen, dass diese U-Bahnlücke endlich (nach fast 80 Jahren) geschlossen wird.
Jens Wieseke, Vorsitzender des Fahrgastverbandes IGEB begrüßt diesen Vorstoß: "Die Verlängerung bis Mexikoplatz brächte der defizitären Linie garantiert mehr Fahrgäste."
Nicht nur die IGEB, auch die BVG befürworten einen eingleisigen Bau der U-Bahn zwischen den beiden Bahnhöfen. Diese einfache Variante würde 20 Millionen Euro kosten und damit nur halb so teuer werden wie ein Vollausbau.
Abteilungsleiter Kutscher der BVG findet, dass
der Lückenschluss sinnvoll für das U-Bahn-Netz ist, allerdings steht er mit dieser Meinung bei der BVG eher alleine dar: "Bei einer heutigen Entscheidung [würde die BVG] die Strecke eher bis Thielplatz verkürzen als bis Mexikoplatz verlängern", meinte er gegenüber der Morgenpost.
Die Senatsbauverwaltung sieht weniger Chancen für einen U3-Ausbau. Zurzeit hätte - wenn überhaupt - der Bau der U5 zwischen Hauptbahnhof und Alexanderplatz Priorität. In einer Stadt, die unter chronischem Geldmangel leidet, würde man wohl kaum in den Außenbezirken U-Bahnen bauen.


Verlängerung zum (ehemaligen) S-Bahnhof Düppel

Schon 1929 war ein Weiterbau zum S-Bf. Mexikoplatz geplant. Ab den 50er Jahren sprach man von einem Weiterbau bis zum S-Bf. Düppel. Diese Verlängerung wurde aber mit der Einstellung des S-Bahn-Betriebs nach Düppel, 1980 ersteinmal überflüssig. Sollte die Stammbahn als Regionalbahnstrecke in den nächsten Jahren reaktiviert werden, so könnte eine Verlängerung der U3 bis Düppel wieder einen Sinn bekommen und den Autobusverkehr in Zehlendorf und Kleinmachnow vehement entlasten.
Selbst nach dem Mauerbau war die Verlängerung der damaligen Linie 2 bis zum heute nicht mehr betriebenen S-Bahnhof Düppel-Kleinmachnow an der Stammbahn im Gespräch (mit einem U-Bahnhof an der US-Soldatensiedlung Lindenthaler Allee). Ob der Wiederaufbau der Stammbahn diesen Plänen neuen Auftrieb geben könnte bleibt fraglich, zumal zwischen Mexikoplatz und der Lloyd-G.-Wells-Str. ein kostspieler zweigleisiger Tunnelbau notwendig wäre, der den eher geringen Fahrgastzahlen an Berlins Stadtgrenze gegenüber stehen würde.

» Im Flächennutzungsplan 1985 noch enthaltene Verlängerungsplanung


Tunnel - bald nach Mexikoplatz?, 2006 (Fotos: Andreas Jüttemann)


Verlängerung zur Schleuse Kleinmachnow

Der Siedlungbauer Adolf Sommerfeld, der die Siedlungen in Zehlendorf-Nord in den 20er Jahren plante, hatte bereits den U-Bahn-Bau bis zur heutigen Endstation Krumme Lanke finanziell und politisch vorangetrieben. In den 30er Jahren gründete er die "Bürgerhaussiedlung Kleinmachnow" (das Einfamilienhaus-Gebiet westlich der Karl-Marx-Straße) und wollte bei den Berliner Verkehrsbetrieben den Weiterbau bis zur Machnower Schleuse durchsetzen.
Heinz Koch schrieb dazu in seiner "Chronik von Kleinmachnow": "Adolf Sommerfeld hatte sich überdies einen großen Verdienst erworben, als er den Bau einer U-Bahn finanzierte, was wiederum zur Folge hatte, daß der Wert seiner Grundstück enorm stieg. Sein Plan, - ein wirklich interessanter Plan - hatte ebenfalls vorgesehen, diese U-Bahn von Krumme Lanke bis zur Machnower Schleuse weiterzuführen. Leider scheiterte der Plan an den überhöhten Forderungen der BVG. Sommerfeld mußte Deutschland aus rassischen Gründen verlassen, aber der Ausbau der Bürgerhaussiedlung nahm trotzdem seinen Fortgang."
Noch heute kann man die Trassenfreihaltung für den U-Bahnbau in Kleinmachnow gut erkennen. Hinter der Stadtgrenze Berlins sollte die U-Bahn vermutlich oberirdisch auf dem rechts neben der Straße befindlichen Grünstreifen bis zum heutigen OdF-Platz führen. Die dortigen Freifläche wurde wahrscheinlich wegen des eventuellen U-Bahnbaus nicht bebaut. Hinter der heutigen Ernst-Thälmann-Straße wechselt die Trasse die Straßenseite und führt links neben der Straße "Hohe Kiefer" bis zur Machnower Schleuse. Von dort sollte Anschluss an die Straßenbahnlinie 96 nach Stahnsdorf und Teltow und die regionalen Busse nach Potsdam bestehen.

 

 


Andreas GKS Jüttemann 2007
Impressum