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Obus
(Trolibusz) |
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Der
Budapester Obus Die Alt-Budaer Linie
Die erste Obusstrecke in Budapest wurde am 16. Dezember 1933 im Stadtteil Óbuda (Alt-Buda oder Alt-Ofen) eröffnet. Sie führte von der Endhaltestelle Vörösvári út (Heute Endhaltestelle der Straßenbahnlinien 1 und 17) zum Friedhof. Für die 2,7 km lange Strecke benötigten die Obusse rund 8 Minuten. Die Fahrzeuge benutzten das Depot in Óbuda, welches in Nähe der Endhaltestelle lag. Dort waren zwei Fahrzeuge der Firma Ganz und ein MÁVAG-Boveri-Obus stationiert; beide Obusse hatten einen kastenartig geformten Aufbau, waren aber mit unterschiedlichem elektrischen Equipment ausgerüstet. Bis zum Jahr 1941 waren die Fahrzeuge im Linksverkehr eingesetzt. Nach der Änderung der Verkehrsrichtung wurden die Aufbauten der drei Obusse zwei Monate lang umgebaut. Die Obusstrecke wurde 1944 während der Belagerung von Budapest zerstört. Die drei Obusse wurden nach dem Krieg als Fahrschulfahrzeuge verwendet, bis man sie 1953 sogar wieder im Fahrgastverkehr einsetzte. Text: Adam Nemeth Die Blütezeit des Obusses nach dem Zweiten Weltkrieg
Als erste Obusstrecke in Pest wurde die Linie 70 am 21. Dezember 1949 eröffnet. Schon vor dem Krieg gab es einige Projekte, um die Straßenbahn aus engen Straßen zu "verbannen". Nachdem die Sowjetunion in der Lage war, MTB-Obusse für Budapest zu exportieren, entschied der Magistrat als erste die Straßenbahnlinie 10 umzulegen. Die Eröffnung der ersten Obuslinie feierte die KP Ungarns mit großer Propaganda als "Geschenk der Sowjetunion und des Genossen Stalin". In diesem Jahr feierte Stalin seinen 70. Geburtstag. Zu diesem Anlass wählte man als Liniennummer die 70. In den folgenden Jahren (bis 1956) startete die Firma Ganz die Massenproduktion der IK-60-Obusse. Zudem wurden einige neue Linien in der Innenstadt eröffnet (die heutigen Linien 72, 73, 75, 76 und die Strecke durch die Baross utca, damals Linie 74) und ersetzten größtenteils vorher existierende Straßenbahnlinien. Während des Volksaufstandes 1956 wurde ein großer Prozentsatz der Oberleitungen zerstört, die man im folgenden Jahr erst wiederherstellen musste. Bald darauf konnten die neuen Linien 78 und 79 rund um den Baross tére in Betrieb genommen werden. Besonders viel Verkehr gab es auf der Linie 75, die gürtelartig um die äußeren Budapester Boulevardstraßen gelegt wurde. Dieser Zustand erforderte die Vergrößerung des Fahrzeugparks, weswegen zwischen den Jahren 1960 und 1968 auch Anhängerwagen eingesetzt wurden. Ab 1961 baute man die IK-60T-Fahrzeuge in Gelenk-Obusse um. Dazu benutzte man als Hinterglieder ausgemusterte Fahrzeuge der FVV und produzierte insgesamt 54 Gelenk-Obusse vom Typ IK-60TCS . In der Boomzeit des Obusbetriebes in den Jahren 1966 bis 1969 bestellen die FVV (die späteren BKV) rund 100 Obusse vom Typ ZIU-5 von der Sowjetunion. Unbegründet kam in den späten 1960er Jahren der Gedanke beim Magistrat auf, vermehrt Obuslinien auf Kraftomnibusverkehr umzustellen. Diese Einstellung führte zur Stilllegung der Baross-utca-Linie 1973. Text: Adam Nemeth
Die zweite Ausbaustufe: Die Lerchenfelder Linien Zu einem Paradigmenwechsel in der Obuspolitk kam es 1974 während der Ölkrise. Der Magistrat beschloss, neue Fahrzeuge anzukaufen, um die überalterten Einzel- und IK-60T-Gelenkwagen ersetzen zu können. Im Jahr 1975 startete der Import von ZIU-9 Solo Obussen. Aus welchen Gründen auch immer, war kein Ostblockland in der Lage, Gelenkobusse zu produzieren. Deshalb begann Ungarn selbst solche Fahrzeuge zu fertigen. Dafür wurden die Fahrgestelle vom Typ Ikarus-280 und die schon früh verschrotteten elektrischen Anlagen der ZIU-5-Obusse verwendet. Diese Baureihen bekamen die Seriennummern ab 100 (momentan werden diese Nummern ein zweites Mal verwendet). Diese
große Summe an neuen Fahrzeugen in den Jahren 1977-83 war notwendig für
die neuen Linien (74, 77, 80, 81, 82) durch den Stadtteil Zugló (Lerchenfeld),
und für die wiedereröffnete Baross-utca-Linie (Linie 83) . Zudem gab es
zwei neue Strecken an Stelle der stillgelegten Straßenbahnlinien 15 und
25, die ab dem Jahre 1977 durch die verlängerten bzw. veränderten Linien
72 und 79 bedient wurden.
Jüngste Veränderungen In
den 1990er Jahren waren aufgrund der wirtschaftlich schlechten Lage in
Ungarn keine großen Planungen für den Obus erfolgt. In den Jahren 1994
und 2002 wurden nur 15 neue Fahrzeuge vom Hersteller Ikarus-Obus-Kiepe
angeschafft und es gab einige kleine Veränderungen im Liniennetz. Mit
der Umgestaltung der Tramlinie 1 zu einem großen Innenstadt-Ring verkürzte
man die Linie 75 und veränderte die Depotzuführungsroute der Linie 83.
Im Gegenzug wurde die Linie 82 um ein kurzes Stück verlängert. Es gibt
Planungen, die Obuslinien rund um den Baross tér (am Ostbahnhof) zu verändern
und eine neue Wendeschleife für die Linie 80 zu errichten. Allerdings
gibt es keinerlei Planungen für neue Strecken in Budapest mehr. Da die
Außerdienststellung der Fahrzeuge vom Typ ZIU dringend erforderlich ist,
möchten die BKV in den nächsten vier Jahren 45 neue Niederflurbusse vom
Typ Ganz-Solaris für den Betrieb auf den Innenstadtlinien erwerben.
Text:
Adam
Nemeth
Einen großer Netzplan (Stand 2002) können Sie » hier herunterladen. Seit 2002 gab es aber zwei große Änderungen:
Straßen & Fahrdrähte Ich glaube, wir müssen an dieser Stelle den vorausschauenden Verantwortlichen danken, die 1949 darauf bestanden, anstatt des sonst in Osteuropa gebräuchlichen steifen Systems, das robuste Kummler & Matter Obus-Fahrdrahtsystem einzuführen. Die Budapester Straßen sind oftmals sehr schlecht, besonders hervorzuheben sind hier die Kopfsteinpflasterstraßen (wie die Nefelejcs utca). Aber auch die Asphaltstraßen sind in einen erschreckenswerten Zustand (wie z.B. die Király utca, Izabella utca oder die Kálmán Imre utca). Die einzige Grund, warum heute immernoch Obusse mit normaler Geschwindigkeit hier verkehren können, ist das robuste Fahrdrahtsystem von K&M. Die GVM-Fahrzeuge können auf diesen Straßen problemlos fahren, dahingegen kann man in den ZIUs jedes Schlagloch spüren. Die Innenstadtlinien fahren z.T. in sehr engen Straßen: z.B. in der Nagymezo utca (Linien 70 & 78) können sich die Obusse im Gegenverkehr einander nicht begegnen. Die engste Stelle im Netz liegt auf der Linie 74 (Wesselényi utca, Dohány utca), die Obusfahrer müssen hier echtes Geschick beweisen, um die Herausforderung anzunehmen, mit alten ZIU-Obussen hier entlang fahren zu können. Werktags bleiben Obusse oft im Stau stecken, besonders auf den Innenstadtlinien. In den Sommerferien gibt es weniger Probleme durch Stau, dahingegen während den Ladenöffnungszeiten in der Vorweihnachtszeit umsomehr. Der Betrieb der Umschalter wird von den Momentanimpulsen auf den aktuellen Abschnitten gesteuert. Die Fahrzeuge in der einen Richtung bedienen die Umschalter, während das in der entgegengesetzten Richtung nicht getan wird. Die Momentanimpulse werden einfach durch Beschleunigung im aktuellen Abschnitt durch die ZIU- und GVM-Fahrzeugen selbst produziert. Es gibt sog. Direktumschalter (viele sind in den Depots zu finden, außerdem gibt es ein Umschalter für die Linien 73 & 76 in der Bethlen Gábor utca). Diese Direktumschalter schalten i.d.R. direkt in dem Moment um, an dem die Obusse die Schaltstelle erreichen, aber es braucht ein bisschen Geschick, die Schaltstellen richtig zu bedienen (es gibt viele Orte, an dem es oft zu falschen Verschaltungen kommt). Auf den ohnehin schwierigen Innenstadtrouten kommen noch die vielen Kreuzungen hinzu: Die Fahrdrahtkreuzungen sind in einem guten Zustand, es gibt aber abundzu Probleme durch die kreuzenden Straßenbahnen, besonders auf dem Großen Boulevard (Linien 70, 72, 73, 74 & 78). Normalerweise sind die Obus-Straßenbahn-Kreuzungen für den Obus isoliert, sodass es meist einen längeren Abschnitt gibt, an dem die Obusse einfach "durchrollen" müssen. Muss aus irgendeinem Grund der Obus hier anhalten, können nur die Fahrgäste durch Anschieben den Obus über die Kreuzung bewegen, es sei denn, der Obus hat einen zweiten Diesel- oder Akkuantrieb. Text: Adam Nemeth Die vierzehn Linien
1 - Am Wochenende enden einige Linienfahrten am Ostbahnhof (Keleti pu.) 2 - Die Endhaltestelle liegt eine Haltestelle vor der Wendeschleife 3 - Sonn- und Feiertags kein Einsatz
Diese
Obusse warten um 8 bis 10 Uhr morgens und zwischen 17 und 20 Uhr oftmals
im Verbund. Manchmal - wie z.B. an der Starthaltestelle der Linie 74-74A
am Csáktornya-Park kann man vier bis fünf Obusse hintereinander stehen
sehen. Text:
Adam
Nemeth
Einige
Liniennetzveränderungen ließen alte Streckenabschnitte hinter sich: Es
gibt einige Straßen, die zwar nicht mehr von Obussen befahren werden können,
aber die Oberleitung noch nicht abgerissen wurde. So ein Ort ist z.B.
die stillgelegte Wendeschleife der Linie 72 an der Ilka utca Ecke Ida
utca nahe der heutigen Endhaltestelle Thököly út. Auch ein langer stillgelegter
Obus-Streckenabschnitt findet sich in der Elnök utca bzw. Diószeghy utca,
wo der Obus durch die Kraftomnibuslinie 89 ersetzt wurde. Heute verkehrt
auch die Kraftomnibuslinie nicht mehr und nach der Eröffnung des neuen
Bauabschnittes der Straßenbahnlinie 1 im Jahr 2002, fährt auch die Obus-Linie
83 auf ihrem Weg zum Depot nicht mehr über diese Strecke. Text:
Adam
Nemeth
Rückblickend ist zu sagen, dass oftmals Obusse auch Straßenbahndepots mitbenutzen. Die Alt-Budaer Linie benutzte Teile des Óbuda-Depots (1933-44). Diese Gebäude hat man 2004 abgerissen. Die neuen Linien von 1949 benutzen das Damjanich-Depot, das Mitte der 1990er Jahre aufgegeben wurde und heute als Supermarkt genutzt wird. Es befindet sich an der Damjanich utca Ecke Bethlen Gábor utca. Außerdem gab es eine kleine Garage am Baross-Depot für die Baross-utca-Linie von 1953 bis 1973. Dieser Teil des Liniennetzes ist heutzutage mit einem einspurigen Fahrdraht durch die Kun utca mit dem Hauptnetz verbunden, zwischen 1968 und 1973 war diese Verbindung unterbrochen. Bis 1962 waren die Obus-Werkstätten auf der Budaer Seite (!) der Margit híd (Margaretenbrücke) am Pálffy-Depot (heute ein Bürohaus) an der Tölgyfa utca Ecke Fekete Sas utca. Die Obusse mussten per Traktor nach Buda gebracht werden. Im Jahr 1962 wurde ein neues Depot - ausschließlich für die Benutzung durch Obusse - errichtet. Dies befand sich auf einem Grundstück, das von der Salgótarjáni út, der Zách utca und der Pongrác út umgeben war, und lag nahe der Straßenbahnlinie 37 (Haltestellen Zách utca & Pongrác út). Ende der 1970er Jahre wurde das Grundstück vergrößert. Heute befinden sich folgende Arbeitseinheiten auf diesem Werksgelände: Die Werkstätten (nahe der Straßenbahn) für die Innenstadtlinien und dahinter der Parkplatz, auf dem die Obusse beheimatet sind. Die Fahrzeuge der Lerchenfelder Linien stehen an der Pongrác utca - werktags ist dieses Gelände leer und wird für Testfahrten genutzt. Man hat einen schönen Blick auf das Depotareal vom Bahndamm der Straßenbahn in Höhe der Haltestelle "Pongrác út". Es gibt auch Depotzuführungsrouten, die ohne Fahrgäste befahren werden. Auf diesen Strecken muss oft der Fahrer aussteigen und den Obus neu verdrahten. Folgende
interessante Depotzuführungsstrecken gibt es:
Falls einmal ein beschädigtes Fahrzeug den Weg alleine zurück ins Depot nicht mehr schafft (dies ist bei den hochbetagten Fahrzeugen an der Tagesordnung), schleppt es ein Renault-Traktor zurück ins Depot. Manchmal sieht man solche "verlorengegangenen" Fahrzeuge, wie sie quasi "den Traktor vor sich herschieben". Text: Adam Nemeth
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