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 Das Mittelbusch-Gelände war der letzte Rest eines Waldstücks der Zehlendorfer Heide, die zwischen Grunewald und Parforceheide lag und im Jahre 1896 gerodet wurde, um mehrere Villenkolonien entlang der Wannseebahn zu errichten. In diesem Waldstück wurden sogar um 1905 Spazierwege angelegt, sodass insgesamt eine parkähnliche Landschaft entstand. Wegen 
          der raschen Ausdehnung dieser Villenkolonien entschloß sich die 
          Berliner Bauland GmbH Anfang der Dreißiger Jahre, auch den letzten 
          Waldbestand weiter zu verkleinern. Um aber die Bäume teilweise 
          zu retten, wurde eine Waldsiedlung geplant. In 
          den Jahren 1934-1938 herrschte ein regelrechter Bauboom im Mittelbusch. 
          Abweichend von den anderen Siedlungen, die in der Zeit des Nationalsozialismus 
          in Zehlendorf entstanden, baute man zwei unterschiedliche Häusertypen: 
          Typ 1 war die sog. "Kaffeemühle", ein zweigeschossiger Bau mit 
          einem 30 Grad geneigten Walmdach; Typ 2 war die normale "Reichsheimstätte", 
          ein eingeschossiges Haus mit 50 Grad geneigtem Satteldach (vgl. die 
          Abbildung unten ). Typ 2 ist in allen Siedlungen vorherrschend. Insgesamt wurden im Mittelbusch 233 Grundstücke bebaut, fast alle von verschiedenen Architekten. Bei der Innenausstattung einiger Villen wirkten Künstler des Bauhauses mit. Das ist noch heute an Details wie Türklinken, Zimmerdecken etc. zu erkennen. Die Bezirksverwaltung benannte die Straßen nach rheinhessischen Winzerorten oder nach Prominenten des Ortes (vgl. Haagstr. , Hugo v. Krottnaurer). 1.2 
          Nikolassee-Ost  Die 
        Villenkolonie Nikolassee-Ost erstreckt sich auf einer kleinen Fläche 
        zwischen Mittelbusch und Rehwiese, deren Parzellierung etwa im Jahre 1920 
        von der Heimstätten-AG veranlaßt wurde. Die Gesellschaft hatte 
        bereits um die Jahrhundertwende die Siedlungen in Schlachtensee und Nikolassee-West 
        errichtet. Erste Bauten standen schon in den 20er Jahren, weitere kamen 
        in den "Siedlerjahren" 1935-1940 hinzu. Im Großen und Ganzen wurde 
        die Kolonie aber erst in den 60er Jahren vollendet, sodass sie keine reine 
        Reichsheimstättenkolonie darstellt. Der Berliner Bodenverein führte 
        damals die Reklameaktionen für die Villenkolonien in Nikolassee (-Ost) 
        durch (vgl. Abbildung unten).  1905 
          war das Gebiet um Wethofener, Osthofener und Pfeddersheimer Weg das 
          letzte Stück der Zehlendorter Heide, die sich vom Grunewald bis 
          zur Parforceheide erstreckte. Dieses Gebiet, auch genannt der „Mittelbusch“ 
          wurde 1905 an die Berliner Bauland verkauft, damit es Bauland wurde 
          und dem schon 1900 fertiggestellten Nikolassee als Villenkolonie angegliedert 
          werden konnte. 1906 legte dann die Berliner Bauland die Strape „358“ 
          an, an der ab 1935 die ersten Häuser standen. Am 1.August des gleichen 
          Jahres wurde dem Weg der Name des rheinhessischen Weindorfes Westhofen 
          gegeben. 1.3 Hinterbusch (Waldhaus) Der alte Name "Hinterbusch" ist heute niemandem mehr geläufig, da sich nach dem Krieg in den Köpfen der Berliner der Name Waldhaus einbürgerte (vom nahegelegenen Sanatorium Waldhaus abgeleitet). Ende der 20er Jahre wurde das Waldstück zwischen Potsdamer Chaussee und Stammbahn parzelliert. In den folgenden Jahren entstanden nur wenige Häuser im Gebiet hinter dem Sanatorium. Der Bau der Reichsautobahn "Nummer 51" (heute BAB 115), die direkt am Hinterbusch vorbeiführte, schreckte viele Bauwillige ab, hier ihr Domizil zu errichten. Wegen 
          der Bauflächenknappheit im Nachkriegs-Berlin wurde aber auch diese 
          etwas ungünstig gelegene Fläche notgedrungen in den 60er Jahren 
          besiedelt. Das Gebiet ist deshalb keine 'echte' 30er Jahre-Siedlung. 
          Heute wird die Attraktivität der Siedlung vor allem durch den Lärm 
          der nahegelegenen Avus und durch die vielen stillosen Neubauten, die 
          bis Ende der 80er Jahre hinzukamen, gemindert.  2.1 Villenkolonie des "Adolf Sommerfeld" Für 
          dieses Kernstück der Bürgerhaussiedlung des jüdischen 
          Architekten Sommerfeld gibt es eigentlich keine richtige Bezeichnung. 
          Viele Berliner sehen es oft als Zentrum Kleinmachnows.  
 Das Musikerviertel am Nordwestrand Kleinmachnows war zweiter Bauabschnitt der Bürgerhaussiedlung. Dieses Gebiet, deren Straßen die Namen berühmter Komponisten tragen, wurde 1934 vollendet. Die Villen im Viertel wurden mit "agrarromantischen und antistädtischen Ideologien" [Wolfgang Schäche in " Architektur u. Städtebau in Berlin 1933-1945"] gebaut. 2.3 Schrobsdorf und Hermann-Siedlung (Seeberg) Als 
          Seeberg-Siedlung bezeichnete man das Gebiet zwischen Heidefeld und Märkischer 
          Heide, welches bis 1938 von der Schrobsdorfschen Gesellschaft gebaut 
          wurde.  2.4 Winklersche Siedlung Der 
          Architekt C.A. Winkler war der erste Bauunternehmer, der in den 30er 
          Jahren in Kleinmachnow plante. Er wollte das Gelände zwischen der 
          Eigenherdsiedlung (1922-25) und dem alten Dorf südlich des Teltowkanals 
          bebauen. Er bot Interessenten für 8000 Mark ein fertiges Haus mit 
          einem ca. 1000m² großem Grundstück an. Auch Winkler 
          benutzte das Konzept einer "Waldsiedlung im Föhrenforst Kleinmachnows". 
           2.5 
          Machnower Busch-Gelände  Die 
          Siedlungsgesellschaft der Konrad Géradsche Erben parzellierte 
          und offerierte in den Jahren 1935-1938 das Gelände zwischen Düppelpfuhl, 
          Wolfswerder, Duellpfuhl und Machnower Busch. Damit schloss das Bauunternehmen 
          das Gelände zwischen Eigenherd-Siedlung, Bürgerhaussiedlung 
          und Erbbausiedlung. 1936 bekam die benachbarte Eigenherd-Kolonie eine 
          Schule am Meiereipfuhl, zu der auch Kinder vom Machnower Busch geschickt 
          wurden. Die Straßen benannte man - wie in vielen anderen Siedlungen 
          - nach Wald-, Flur- und Tiernamen.  3 
          Erbbaussiedlung "Eigenheim"  3.1 
          Nordteil Düppel (X-194)  Das 
          besondere an der Eigenheimsiedlung ist, dass alle Hauseigentümer 
          ihre Grundstücke nicht kauften sondern mit einem Erbbauzins verpachten 
          konnten, d. h. sie zahlten sozusagen 200 Mark Miete im Monat für 
          Grundstück und Haus, sodass sie in der Lage sein sollten, die Häuser 
          am Ende des Jahrhunderts (also im Jahre 1999) für wenig Geld zu 
          erwerben. Diese Erbbauzinsverträge mit der Stadt Berlin liefen 
          vorheriges Jahr aus. Die Hälfte der Hauspächter konnten ihre 
          Häuser kaufen, die anderen mussten sie entweder räumen , oder 
          mieteten ihr Grundstück für ein höheres Entgelt beim 
          Eigentümer Berlin.  3.2 Südteil Zehlendorf (X-192) Den 
          Südteil der Erbbausiedlung baute man nach dem gleichen Prinzip. 
          1936 wurde hier der erste Spatenstich getan. 43 von den 50 Häusern 
          plante wieder Ernst Giller. Zwischen Buschgraben und Stammbahn wurde 
          in einem dreiecksförmigen Carée gebaut. Die Wege wurden 
          nach württembergischen Orten benannt.  3.3 Planungen für Düppel-Süd Das 
          Gebiet Düppel-Süd bezeichnet die Fläche zwischen Stammbahn, 
          Buschgraben und Kleinmachnow. Anfang der dreißiger Jahre plante 
          auch hier die Berliner Bauland ein zweites "Mittelbusch-Gelände", 
          also eine Bebauung mit Normalvillen und Kaffeemühlen. Wegen unterschiedlicher 
          Interessen der Bauherren und Konflikte mit der Stadt blieben die bereits 
          fertiggestellten Straßen "Bechtheimer Weg" und "Dittelsheimer 
          Weg" brach liegen. Erst 1955 begann man, das Gelände umzustrukturieren 
          und baute kleine Reihenhäuschen. Die vorhandenen Wege riss man 
          ab.  Ein 
          richtiges Zentrum im Reichsheimstätten-Südwestbezirk gab es 
          nicht. Die unterschiedlichen Siedlungsgesellschaften hatten individuelle 
          Interessen und eigene Ladenzeilen. Der Mittelbusch ging bei Bolle an 
          der Potsdamer Chaussee einkaufen (heute Tauch-Laden, Waldfriedhof), 
          das 100 Meter entfernte Nikolassee-Ost hingegen erledigte seine Besorgungen 
          in einer Ladenbaracke an der Rehwiese (abgerissen, heute Edeka). Die 
          Erbbausiedlung hatte für den täglichen Bedarf einen kleinen 
          Laden am Bahnübergang Idsteiner Weg (heute Getränke Hoffmann). 
          Die Einwohner der Bürgerhaussiedlung und der Siedlung am Machnower 
          Busch wanderten zum Düppelpfuhl zum Einkaufen, wo heute die Hauptladenstraße 
          Kleinmachnows ist. Die Winklerschen Hauseigentümer gingen zur Förster-Funke-Allee 
          (welche Hauptstraße des Ortes vor dem Krieg werden sollte und 
          nach neusten Planungen auch wieder werden soll). Die Familie vom Seeberg 
          kaufte an der Hohen Kiefer ihre Lebensmittel.  Öffentlicher Personennahverkehr Direkt 
          im Mittelpunkt aller Siedlungen hielt die Stammbahn, sie ist die erste 
          preußische Eisenbahn, welche 1838 von Berlin nach Potsdam eröffnet 
          wurde. Die Ortschaften entlang der Trasse entwickelten sich rasant. 
          Mit dem Bau der Wannseebahn 1874 und der Friedhofsbahn 1913 war die 
          Gegend zwischen Grunewald und Teltowkanal bestens erschlossen. Außerdem 
          verkehrten mehrere Omnibuslinien in den Ortskern Zehlendorf oder zum 
          nächsten Fernbahnhof in Wannsee.  Reichsautobahn 51 (Avus) Im 
          Jahre 1913 baute eine königliche Automobilstraßen-GmbH eine 
          Piste für Autorennen, welche in Charlottenburg begann, parallel 
          der Eisenbahn durch den Grunewald verlief und in Nikolassee endete.1921 
          wurde die Strecke der "Avus" , der Automobil-Verkehrs-und-Übungs-Straße, 
          für den Verkehr freigegeben.  |  | 
  Andreas GKS 
  Jüttemann 2006
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