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Princeton Branch ("Dinky")
Die kürzeste S-Bahnlinie der USA, westlich von New York
Princeton Junction <> Princeton (Stadt)

Eine sehr spezielle S-Bahnlinie nahe der US-Ostküste im Bundesstaat New Jersey wird von ihren Fahrgästen liebevoll "Dinky" genannt. Diese S-Bahn verbindet den Bahnhof Princeton Junction (an dem die Fernbahnen der AMTRAK und die Regionalbahnen der Gesellschaft NJTransit nach New York City und Trenton, NJ halten) mit dem Stadtzentrum des kleinen Hochschulstädtchens Princeton.

Der eigentliche Fern- und Regionalbahnhof Princeton Junction liegt nämlich über fünf Kilometer von der Ortsmitte Princetons entfernt. Der Princeton Branch, wie die Dinky-Strecke offiziell heißt, ist heute mit 4,3 Kilometern die kürzeste S-Bahnlinie der USA, denn sie bedient nur zwei Stationen miteinander und benötigt für die Fahrt lediglich fünf Minuten. Nicht nur die elektrifizierte, eingleisige Strecke des Dinky ist kurz, auch die Züge sind klein: Sie bestehen nur aus einem Doppeltriebwagen der Baureihe Arrow III, die bei der NJTransit auch in längeren Traktionen als Regionalbahnen bzw. bei der S-Bahn Phildalephia (SEPTA) eingesetzt wird.

Eröffnet wurde der Princeton Branch im Jahre 1863 als Eisenbahn-Stichstrecke. 1936 folgte die Elektrifizierung und damit die Umstellung auf einen S-Bahnbetrieb. Von 1905 bis 1956 war die Strecke sogar zweigleisig, dann erfolgte der Rückbau, weil die neue breite US-Bundesstraße 1 fertiggestellt wurde und nur eine schmale Überführung für den Dinky gebaut wurde. Bis 1971 gab es sogar eine Mittelstation: Penns Neck - etwa in Höhe der zuvor genannten Bundesstraße. Der Haltepunkt  wurde aber mangels Nutzung aufgegeben - längst hatte der PKW-Verkehr in den USA der Eisenbahn den Rang abgelaufen.

Der Nutzen des Dinky ist begrenzt: Von seinem Endbahnhof "Princeton" sind Stadtzentrum und Unicampus immer noch einen kleinen Fußweg (15 bzw. 10 Minuten) entfernt - viele Bewohner nutzen deshalb lieber Uber und Lyft oder den Bus (die Uni verfügt über eigene kostenfreie Buslinien). Bis 2014 fuhr Dinky noch 150 Meter weiter, sodass sie fast auf dem Unicampus endete. Die Verkürzung war notwendig geworden, da die Uni ein neues Kunstgebäude bauen ließ.
Von der Stadtverwaltung wurde in diesem Zusammenhang auch kurz auch  eine generelle Einstellung des Dinky-Betriebs diskutiert, da vermutet wurde, ein noch längerer Weg würde im Autofahrerland USA noch mehr der ohnehin wenigen Fahrgäste abschrecken.  In der Tat: Teilweise gab es einen Passagierrückgang von bis zu 20%.

Eigentlich müsste die Dinkystrecke bis ins Zentrum verlängert werden, um wieder attraktiver zu werden, dies ginge aber nur unterirdisch, was sehr kostenintensiv wäre. Auch eine Durchbindung einiger Pendlerzüge nach New York könnte einen Fahrgastzuwachs bringen. Bleibt zu hoffen, das diese pittoreske S-Bahnstrecke noch lange erhalten bleibt!


Foto: Dinky-Doppeltriebwagen im Bahnhof Princeton (Stadt), 2019


Foto: Dinkystrecke über den Delaware-Raritan-Kanal bei Princeton, 2019


NJ Transit - Bahnhof Princeton Juction


Foto: Am Dinky-Endbahnhof Princeton Junction kann nicht nur vom Dinky auf die Vorortzüge der NJTransit umgestiegen werden - hier gibt es sogar ein Verbindungsgleis von der Princeton Branch zum "Rest der Welt", 2019

Am Bahnhof Princeton Junction halten die Doppelstockzüge der Regionalbahnen der NJ Transit, die etwa im 45-Minuten-Takt zwischen New York Pennsylvania Station (Manhattan), Newark (Flughafen) und Trenton (New Jersey) verkehren. Manchmal besteht sogar in Princeton Junction mit den AMTRAK-Fernzügen sogar Anschluss nach Boston, Philadelphia und Washington.

Regulär muss man aber, um z.B. nach Phildalphia zu gelangen, in die Regionalbahnen der NJTransit umsteigen, nach Trenton fahren, dort in die S-Bahnen des "SEPTA"-Netzes rund um Philadelphia oder den Fernverkehr umsteigen.


Foto: Regionalzug der NJTransit am Bahnhof Princeton Junction, 2019

Wer von Princeton aus ins südliche Manhattan möchte, kann auch in Newark (Stadt) in die Züge der New Jerseyer U-Bahn ("PATH") umsteigen, die bis zur 33. Straße und zum U-Bahnhof World Trade Center fahren.


Foto: Zug der New Jerseyer U-Bahn PATH zwischen Newark (Stadt) und Manhattan, Blick aus dem Fenster der NJTransit (2019).


Karte AJ, Kartenhintergund: Openstreetmap.org

Andreas Jüttemann 2020

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