Der
Lufthansa Airportexpress
Über
das kurze Leben und das traurige Ende des ersten Hochgeschwindigkeitszuges
in der Bundesrepublik
Der kurze Betrieb
Zwar führte
Bundesbahn zum Fahrplanwechsel 1971 ein InterCity-Linienkonzept mit
schnellen Städteverbindungen ein, doch in anderen Ländern
wie Frankreich oder Japan war man schon einen Schritt weiter. In Japan
fuhren seit einigen Jahren neuartige Hochgeschwindigkeitszüge wie
der Shinkansen, in Frankreich feilte man am TGV-Konzept. Da die Bundesbahn
in den 70ern mit der gestiegenen Autofreudigkeit der Deutschen zu kämpfen
hatte, die trotz Ölkrisen offenbar kaum zu bremsen war, musste
man nachziehen: Am 2. März 1973 wurde, nach fast zweijähriger
Planungsphase der erste Hochgeschwindigkeits-triebzug in Betrieb genommen.
Dieser Zug war mit zwei Triebwägen und zwei Mittelwägen
ausgestattet und erstmals lag bei einem Fernzug alle Antriebs-Technik
unter den Wägen. Mit einer Luftfederung und einer Neigetechnik,
sollte die "Baureihe ET403" auch auf kurvigen Strecken ihre
Hochgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern ausfahren können.
Die Neigetechnik war aber sehr störanfällig und blieb
meist außer Betrieb.
Der Zug bot 184 Fahrgästen Platz, allerdings gab es nur eine 1.
Klasse (als Abteil- und Großraumplätze). In der Mitte des
Zuges befand sich ein kleiner Speisewagenbereich für 24 Personen,
allerdings war die Küche nur eingeschränkt nutzbar, da sie
schlichtweg zu klein ausgefallen war.
Insgesamt baute man drei Züge, die wegen mehrerer technischer Mängel
und der fehlenden 2.Klasse aber bereits Ende 1978 wieder außer
Dienst gestellt wurden. Die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h
wurde nur selten erreicht, aber wenn, dann war dies ein großes
Highlight im Zug, auf das der Zugführer via Lautsprechanlage hinwies.
Völlig überraschend kam es ab dem 28. März 1982 zu einem
Revivial der Baureihe ET 403, die im Volksmund wegen ihres Aussehens
schon längst Namen wie "Der weiße Hai" bekam.
Auf Anraten des Bonner Verkehrsministeriums sollte die Lufthansa anstelle
von innerdeutschen Kurzstreckenflügen auf Hochgeschwindigkeitszüge
setzen. Der zwischen Düsseldorf und Frankfurt Main verkehrende
"Lufthansa Airportexpress" (wegen des gelb-weißen Anstriches
auch "Donald Duck" genannt) erfreute sich recht großer
Beliebtheit. Allerdings traten erneut technische Probleme und Korrosionsschäden
an der Außenhülle der Züge auf. Bei der letzten Fahrt
eines Zuges fiel bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h sogar eine Außentür
ab. Eine Modernisierung schien Bahn und Lufthansa zu teuer, sodass 1991
endgültig das Ende des ET 403 besiegelt wurde. Längst waren
die moderneren ICE auf dem Vormarsch.
»
Fotos des ET 403 während des Betriebs
»
Werbefotos des Lufthansa Airport Express
NEU
Untergang, Vandalismus, Zerstörung
In den 90er Jahren rotteten die drei ET 403 auf einem Abstellgleis
bei Nürnberg vor sich hin, bevor sie von der Osthavelländischen
Eisenbahn und der Prignitzer Eisenbahn aufgekauft wurden. Zwei Züge
stellte man drei Jahre lang am Güterbahnhof Johannisstift (Spandau)
ab, ein anderer gelang nach Putlitz (Prignitz). Vor allem die auf Berliner
Stadtgebiet abgestellten Triebwägen waren Hauptangriffspunkt für
Vandalen, sodass sie später nach Neustrelitz und Meyenburg "umgesiedelt"
wurden, wo sie aber nun (2006) zunehmens den Korrosionsschäden
zum Opfer fallen. Eine Restaurierung scheint fast aussichtlos, so dass
ich nachfolgend "in Memoriam" ein paar Aufnahmen vom aktuellen
Zustand zeigen möchte:
»
Fotos des ET 403 in Spandau (2002)
»
Fotos des ET 403 in Meyenburg (2004 und 2006)
»
Fotos des ET 403 in Putlitz (2004 und 2006)